
Die 3 besten Übungen zur Regulation deines Nervensystems (wenn Routinen dich stressen)
Es gibt Menschen, denen hilft Struktur. Stete Wiederholung. Gleichförmige Rituale. Und dann gibt es Menschen wie mich. Vielleicht auch wie dich.
Wenn bei mir A passiert, dann funktioniert B vielleicht genau einmal. Vielleicht auch zweimal. Aber dann hört es auf. Der Effekt verpufft. Mein System weiß das. Mein Körper rebelliert gegen Monotonie.
Ich war oft gezwungen, neue Wege zu finden. Nicht, weil ich so innovativ bin, sondern weil die "bewährten, klassischen Methoden" bei mir versagten. Wenn mein Nervensystem im Alarmzustand war, half kein Schreien, kein Boxen, kein Kissenwerfen. Manchmal half nur: mich auf die Erde legen, atmen, warten, bis der Puls runterkommt. Mich – buchstäblich – erden.
Veränderung ist mein Normalzustand.Wandel ist mein steter Begleiter. Manchmal bin ich täglich eine andere. Und genau deshalb brauche ich Werkzeuge, die mit mir wachsen und sich ausweiten dürfen.
Wenn du das kennst, lies weiter. Hier findest du keine Patentrezepte. Sondern drei echte, erprobte Wege, um dein Nervensystem zu beruhigen. Je nachdem, wie du dich gerade fühlst. Denn: Du musst dich nicht anpassen. Deine Praxis darf sich an dich und deine momentanen Bedürfnisse anpassen. Meine Erfahrungen teile ich gerne mit dir.
Warum dein Nervensystem manchmal durchdreht (und das ganz normal ist)
Immer wieder beobachte ich, dass Menschen nicht wissen, wie sie sich um sich selbst kümmern können. Doch wir müssen uns gut um uns kümmern, denn wer macht es sonst?
Partnerschaft, Ehe, Beziehung hin oder her - das ist völlig unabhängig davon, ob wir einen Partner/eine Partnerin haben oder nicht. Denn du bist eine Einheit und darfst in dir ganz sein und dich gut um dich kümmern.
Nach jahrzentelanger Beobachtung und dem Sammeln von Erfahrungen in meiner therapeutischen Arbeit durfte ich im Bezug zum Nervensystem Folgendes feststellen: Jeder Mensch braucht etwas anderes, wenn das Nervensystem überreizt oder im Ungleichgewicht ist.
Das hängt nicht nur mit den vier unterschiedlichen Reaktionsformen deines aktivierten Flucht-Kampf-Modus zusammen, sondern ganz einfach mit deiner Lebensgeschichte, deiner Konstitution, deinen Bedürfnissen und den persönlichen Geschehnissen des Tages zusammen.
Diese Komponenten ergeben, wer du in diesem Moment bist und was du jetzt aktuell genau brauchst.
Niemand kann dir wirklich sagen, was es ist. (Sorry, das klingt jetzt vielleicht entmutigend, doch…) Du kannst und darfst es selbst herausfinden, testen und erfühlen lernen, denn alles läuft über deine Körperwahrnehmung und die Wahrnehmung und Realisierung deiner Bedürfnisse.
Du findest in diesem Blog-Artikel das F-A-S-T Framework, das ich für dich erstellt habe und mit dessen Hilfe du leicht und in der “Notsituation” schnell erspüren kannst, was dir aus der Überreizung oder auch Überforderung schnell raushilft.
Wenn dein Nervensystem überregt ist, zeigt sich das oft auf körperlicher Ebene. Es will dich nicht sabotieren. Es will dich schützen. Aber es weiß oft nicht, dass der Stress von heute kein Überlebenskampf ist.
Symptome können sein:
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Herzklopfen
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stechende Kopfschmerzen
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Übelkeit, Schwindel
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Konzentrationsstörungen
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Atemnot, Engegefühl in Brust oder Kehle
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Magen-Darm-Reaktionen
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Zuckungen, Kribbeln, Zittern
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Gedankenflucht, innere Unruhe
Kommt dir bekannt vor? Dann brauchst du keine Kontrolle, sondern Verbindung. Kein "Override", sondern Erdung. Kein Leistungsdenken, sondern Präsenz.
Das F-A-S-T-Framework: Wie du deinen Zustand selbst erkennst und beeinflusst
Ich habe ein kleines Framework entwickelt, das du immer nutzen kannst, wenn dein System in Alarm geht:
F – Feststellen: Wo bist du gerade körperlich und emotional? Ohne Bewertung. Nur beobachten.
A – Aktion: Was könnte jetzt helfen? Bewegung, Stille, Schreiben, Atmen? (Mach z.B. eine der nachfolgenden Übungen)
S – Sicherheit: Tritt aus dem Tagesrythmus heraus. Schaffe dir einen Raum, in dem du dich fühlen darfst. Ohne Druck.
T – Time Out: Lass danach Zeit zum Nachspüren. Die Wirkung kommt oft nicht in der Aktion, sondern danach.
Übung 1: Hand aufs Herz (oder wohin dein Körper will)
In einer stressigen Situation:
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Lass alles fallen. Steh oder setz dich hin. Halte inne.
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Leg eine Hand auf eine angenehme Stelle: Herz, Bauch, Stirn, Nacken – was dein Körper will.
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Atme leicht. Kein "tiefes Atmen müssen". Einfach atmen.
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Stell dir die Frage: Was brauche ich gerade wirklich?
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Und dann: Warte. Lausche. Ohne Erwartung.
Diese kurze Pause kann Wunder wirken. Nicht, weil sie spektakulär ist. Sondern weil sie ehrlich ist.
Übung 2: Schütteln (wenn du raus aus dem Kopf musst)
Wenn dein System rebelliert, Druck entsteht, du wegrennen willst:
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Stell dich hin. Knie locker. Füße fest auf dem Boden.
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Beginne zu wippen. Ganz leicht. Die Knie bewegen sich zugleich vor/zurück und hoch/tief.
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Stell dir vor, du stehst auf einer vibrierenden Platte.
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Lass die Bewegung sich ausbreiten: Knie, Becken, Schultern, Kopf.
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Gib deinem Körper die Kontrolle zurück.
- Bleib für 5min in diesem "Schüttelmodus"
Diese Form des Schüttelns ist kein Ausrasten. Es ist Regulation. Es bringt dich in einen eutonen Zustand – eine gesunde Grundspannung, ein "Ich bin hier, ich bin sicher"-Gefühl.
Übung 3: Schreiben, um loszulassen
Wenn dein Kopf drückt, dein Herz eng ist, du keinen Ausweg siehst:
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Nimm Stift und Papier. Nicht dein Handy.
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Schreib ganz frei deine Gedanke auf zu:
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Drei Dinge, die dich gerade beschäftigen.
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Drei Dinge, für die du dankbar bist.
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Drei Dinge, auf die du neugierig bist.
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Deine Intention für heute.
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Was du loswerden willst.
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Du musst nicht "gut schreiben". Nur ehrlich. Nur echt. Was raus ist, wird dich nicht mehr innerlich kontrollieren.
Was dich NICHT reguliert (auch wenn es sich kurzfristig gut anfühlt)
- Ablenkung durch Bildschirmzeit
- Gefühle wegdrücken
- Auf Social Media sein
- Essen ohne Hunger
- Überfunktionieren
Du musst nicht immer produktiv sein. Du darfst einfach da sein.
Lies dir gerne auch meine anderen Artikel zum Thema vegetatives Nervensystem oder wie du dein Nervensystem beruhigen kannst durch, wenn du tiefer in das Thema einsteigen willst.
Die Einladung: Finde deinen eigenen Rhythmus
Du brauchst keine 5-Uhr-Morgenroutine. Kein perfekt durchgetaktetes Nervensystem-Protokoll. Was du brauchst, ist Verbindung zu dir.
Teste diese drei Übungen. Nicht alle auf einmal, sondern intuitiv. Finde heraus in welchem Moment, welche Übung zu dir passt oder erfinde deine eigene Übung. Je nachdem, wer du heute bist.
Wenn du tiefer einsteigen willst hast du hier auf meiner Seite gleich mehrere Möglichkeiten: Podcast, Retreats, Kurse. Nimm dir die Zeit und stöbere gerne ein bisschen herum.
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Ich schreibe für Menschen, die sich selbst wieder fühlen wollen, die ihr Nervensystem verstehen wollen. Menschen, die zwischen Alltag und Innenwelt eine Brücke bauen wollen.
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