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5 Tipps und Tricks wie dein Nervensystem Ruhe findet

Warum fühle ich mich überlastet und wie kann ich Stress abbauen?

Du wachst morgens auf und hast Herzklopfen. Du fasst dir an die Brust und bemerkst dabei, dass dein Shirt nass ist. Du hast geschwitzt, alles raus geschwitzt.

Das geht seit einiger Zeit vielen und immer mehr Menschen so. Egal ob Mann oder Frau. Und du fragst dich vielleicht, was das soll, denn eigentlich ist doch alles gut, nicht wahr?

Es hat mit der Zeit zu tun, in der wir leben. Es hat mit den Unsicherheiten zu tun, die uns umgeben. Es hat mit Angst zu tun. Existenzangst, finanzielle Ängste, Alleinseinsängste und individuelle Ängste, die sich dazu noch mit einreihen.

Dein Körper verarbeitet nachts, worüber du tagsüber einfach hinweggehst. Die schlummernden Ängste im Unbewussten werden nach oben geschwemmt, bekommen Raum und eine Stimme im Traum. Es ist gut, wenn der Körper reagiert und all das rausschmeisst! Denn z.B. das Schwitzen oder auch das Herzklopfen ist so eine Äußerung. Dein Körper spricht über seine Symptome mit dir. Keine Sorge - du bist damit keineswegs alleine.

Natürlich ist es immer wichtig körperliche Faktoren checken zu lassen. Doch wenn da alles gut ist, liegt die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass dein System über diese Mechanismen Stress loswerden möchte.

Alles, was hinaus möchte, darf hinaus. Doch dabei belasse ich es heute nicht, denn ich würde dir gerne ein paar Wege aufzeigen, wie du bereits im bewussten Zustand mit allem, was da ist sehr klar umgehen kannst.

Viele sprachen im letzten Jahr über Resilienz und dass wir unsere Resilienz stärken sollten, doch was ist das eigentlich? Was bedeutet das für mich als Menschen?

 

Was ist eigentlich Resilienz?

Resilienz kommt vom lateinischen Wort resilire und bedeutet übersetzt: abprallen, nicht anhaften. Also etwas, was von dir abprallt und nicht an dir kleben bleibt. Aha! In unserem Sprachgebrauch bezeichnet es die Anpassungsfähigkeit und die Art und Weise wie wir auf Probleme, Veränderungen und Herausforderungen reagieren, damit umgehen und uns in unserem Verhalten und Sein an sie anpassen können.

Kurzum: entweder haut mich eine Sache um und ich bin nicht handlungsfähig oder es erwischt mich kalt mit einem Schicksalsschlag und ich bleibe handlungsfähig - dann bin ich in meiner "Resilienz-Zone".

Für mich geht es dabei um ein ausgeglichenes, ruhiges und reagibles Nervensystem. Es ist in unseren heutigen Zeiten ein absolutes unerlässliches Muss, sich um das Nervensystem und dessen Balance zu kümmern.

Ich sehe so viele Menschen, egal ob Politiker, Personen in Führungspositionen, Angestellte, Eltern, Lehrer, die in der kompletten und vollständigen Erstarrung gefangen sind und deren Nervensystem sowas von am Ende ist. Etwas in mir würde sich am liebsten hinstellen und rufen: "So geht das nicht weiter!"

Jede und jeder von uns kennt diese Momente, in denen gar nichts mehr geht, in denen uns unser Körper signalisiert, dass wir eine Pause brauchen, durchatmen müssen. Das ist vollkommen normal. Doch es geht darum, dann schnell oder auch in deinem Tempo wieder aus der Erstarrung heraus zu kommen und zurück hinein in die Handlungsfähigkeit zu finden. 

Wenn du das, was ich ganz konkret mit dir teile, anwenden und in deinem Leben umsetzen möchtest, ist es wichtig zu verstehen, wenigstens in der Basis, was unser Nervensystem ist und wie es vereinfacht erklärt funktioniert. 

 

Dein Nervensystem

Dein Körper ist ein Wunderwerk. Das menschliche Nervensystem versetzt mich immer wieder aufs Neue in die Sprachlosigkeit. Es ist einfach beeindruckend.

Dein Nervensystem beherbergt allgemein gesprochen die gesamten Nervenzellen und Gliazellen deines Organismus im gemeinsamen Zusammenhang. Dieses Organsystem hat die Aufgabe, Veränderungen der äußeren Umwelt und inneren Umgebung eines Organismus als Signal aufzunehmen, aufeinander zu beziehen und mit früheren zu vergleichen. Kurz um ein körperliches Kommunikationsnetzwerk.

Es besteht also aus Nervenzellen und Gliazellen und bildet das Neuronennetz.

Das Nervensystem unterteilt sich in zwei Hauptbereiche:

1. Das zentrale Nervensystem, kurz ZNS genannt, das aus Gehirn und Rückenmark besteht, das periphere Nervensystem, das alle Nerven umfasst, die eine Verbindung zwischen deinem zentralem Nervensystem und deiner Körperperipherie erzeugt (z. B. Sinnesorgane, Muskeln)

2. Das autonome oder auch vegetative Nervensystem. Dieses besteht aus zwei Anteilen: dem Sympathikus und dem Parasympathikus und genau um diese beiden Anteile kümmern wir uns heute.

Ein wichtiger, wichtiger Begriff, der heute wahrscheinlich auch noch ein paar Mal fallen wird ist der Nervus Vagus, dein 12. Hirnnerv, der ganz viel mit dem Nervensystem und deiner Grundspannung, deinem Stresszustand und deinem Wohlbefinden zu tun hat.

Dein Sympathikus ist, vereinfacht gesagt, der aktive Anteil deines vegetativen, unbewussten Nervensystems. Er steuert lebenswichtige Vorgänge. Er reguliert diese und das geschieht weitgehend ohne bewusste Wahrnehmung und kann von uns Menschen kaum willentlich beeinflusst werden.

Der Sympathikus bewirkt insgesamt eine Leistungssteigerung deines Organismus. Du hast in meinen Future Identity Podcastfolgen bereits häufiger den Begriff “Flucht-Kampf-Modus” gehört und dieser spielt hier auch wieder eine Rolle, denn der Sympathikus versetzt den Körper in eine so hohe Leistungsbereitschaft, dass er diesen auf Angriff oder Flucht vorbereitet oder auch auf andere heftige Anstrengungen. Womit wir wieder beim Stress gelandet wären.

Auf der einen Seite ensteht eine Aktivierung im Körper und auf der anderen Seite eine Hemmung, was auf Dauer, wenn wir in diesem FFF Modus gefangen bleiben zum Problem wird:

Der Sympathikus steigert: deine Herztätigkeit, die Durchblutung des Herz-/Brustbereiches und der Skelettmuskulatur, den Blutdruck, den Stoffwechsel und die Glykolyse (das ist die Bereitstellung von Energie durch Abbau von Kohlenhydraten) 

Er hemmt auf der anderen Seite Körperbereiche, für die unmittelbare Aktivität nicht unbedingt notwendig sind, wie z. B. die Darmtätigkeit. So wird auch in der Haut, dem Darm und insbesondere den Nieren die Durchblutung verringert, da dort eine Gefäßverengung geschieht.

Und das sind noch nicht alle Auswirkungen, doch lasst uns seinen Partner anschauen:

Der Parasympathikus ist der passive Anteil deines vegetativen, unbewussten Nervensystems.

Er wird auch als Ruhenerv oder Erholungsnerv bezeichnet, da er deinem Stoffwechsel, der Erholung und dem Aufbau körpereigener Reserven dient. Die Innervation des Parasympathikus erfolgt durch den Nervus Vagus. Dieser startet unterhalb der Schädelbasis und zieht sich entlang der Wirbelsäule und hat Knotenpunkte in Organen, wie Herz, Bronchien, Magen, Darm, Gallenblase, Leber, Bauchspeicheldrüse und Harnleiter.

Es ist also der Chill-Anteil deines Nervensystems, der Anteil, der uns Ruhe schenkt. Und wenn wir ganz, ganz ehrlich sind, dann könnten wir alle davon ein bisschen mehr gebrauchen, vor allem in der heutigen Zeit!

 

Unsere Lebensweise

Da wir auf eine Art und Weise unser Leben beschreiten, die prinzipiell mehr Spannung, Druck und Stress erzeugt, ist unser Sympathikus permanent hochgefahren und steht bis auf Anschlag unter Strom. All die Schlafstörungen, Verspannungen, Kopfschmerzen, leichte Körpersymptomatiken, aber auch negative Gedanken, all das macht das Leben schwer und  anstrengend. Es kommt oft sogar so weit, dass wir es gar nicht mehr genießen können.

Diese Körperbeschwerden haben zum Großteil damit zu tun, dass der Sympathikus zu aktiv ist und wir gar nicht mehr in den parasympathischen Zustand umschalten können. Ein Kreislauf, der normalerweise ganz von selbst rund läuft, ist unterbrochen. 

 

Was kann ich tun, um mein Nervensystem zu regulieren?

Ich habe dir ja versprochen, dass ich dir ein paar einfach anwendbare Wege aufzeige, wie du blitzschnell dein Nervensystem beruhigen kannst und runter fährst. Ich glaube, das ist für das Jetzt und vor allem auch für unsere Zukunft essentiell notwendig. Es ist unglaublich wichtig für dich zu wissen, wie du dich selbst beruhigst, wieder in dein Zentrum kommst, dich wieder fühlen kannst und auf dieser Basis, dem was in dieser Welt ist auch wieder vertrauen kannst und die nächsten Schritte gehst.

Wie du dein Nervensystem beruhigen kannst

1. Worst Case

Das erste, was du machen kannst, wenn du merkst, dass du nicht mehr klar denken kannst, dass du blockiert bist oder Angst in dir hochsteigt, ist tatsächlich das zu nehmen, was dich beschäftigt und dich selbst zu fragen:

Was ist das Schlimmste, was jetzt im Bezug zum Thema XY passieren könnte? Stelle es dir so genau wie möglich vor, male es aus. Sprich es vor dich hin. "Ok, ich kann meine Stromrechnung nicht mehr bezahlen. Wenn das geschieht, dann passiert das… und dann mache ich das…"

Sprich gerne laut vor dich hin, wenn du alleine bist. Und wenn du dir das so einige Zeit vorgestellt hast, das können 2, 3, 5 Minuten sein. Dann stelle dir die Frage: Was würde ich tun? Welche Lösung würde ich finden?

Durch dieses konkrete Ausmalen der schlimmsten Situation und die Lösungsfindung erkennt dein System, dass es gar nicht so schlimm ist und lässt los. Der parasympathische Anteil bekommt wieder mehr Raum und dein Brustkorb weitet sich wieder, die Enge löst sich, du kannst wieder leichter atmen.

2. Erdung

Eine ganz simple nächste Sache, die ich immer wieder gerne mache: mich einfach flach auf den Boden, auf die Erde legen.

Warum? Weil es mich erdet, mich mit der Erde verankert. Du kannst dich draußen auf die Wiese, in den Sand oder auf deine Yogamatte legen. Spüre dabei, wie alle Körperteile nach unten sinken.

Genauso kannst du spüren, wie all deine Gedanken, denn in den Momenten, wenn dein Sympathikus überaktiv ist, sind wir ausschließlich im Kopf und drehen irgendwann fast durch dadurch, dass all die Gedanken und Bilder in den Boden fließen oder hinab schmelzen und deinen Kopf und Körper verlassen.

Oft reichen hier schon 3-5 Minuten und es wird friedlich in dir. Kein Chaos mehr, dass sich immer mehr ausbreitet, sondern Stille und Ruhe.

3. Fragen stellen

Schauen wir uns den nächsten Punkt an, der Wunder wirken kann: es ist das Fragen stellen.

Auch in meiner ersten Empfehlung habe ich Fragen verwendet, doch jetzt schenke ich dir die magisch Frage:

"Wie kann es…?"

Ich helfe dir mit einem Beispiel: Ich bin total fertig, weil ich von einer Freundin belogen wurde. Ich kann mich wie ein Opfer fühlen, als arme, belogene Frau, die keiner versteht, mich in meiner Verletzung wälzen oder ich kann fragen:

"Wie kann ich es anders betrachten? Wie kann ich es so sehen, dass das für mich jetzt gerade wichtig war? Wie kann ich den Blickwinkel ändern? 

4. Dein Atem

Einen Weg, den wir einschlagen können, um am tiefsten auf unser vegetatives Nervensystem einzuwirken ist unsere Atmung.

Setze oder lege dich hin. Lege eine Hand auf dein Herz und eine auf deine Körpermitte. Fühle deine Hände und deinen Körper und dann atme in deine Hände ein. Am besten durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus.

Genauso kannst du ein paar Atemzüge nur zu einer Hand hin schicken. Wichtig ist dabei, dass du erst einmal deinen natürlichen Atemrhythmus findest und nichts forcierst. Wenn du diesen gefunden hast, kannst du auch deinen Ein- und Ausatem verlangsamen, um noch ruhiger zu werden und innerlich mitzählen, z.B. auf 5 und dann bis 10 Zählzeiten steigern.

Das lenkt deinen Fokus auf deinen Atem, deinen Körper und die Zahlen und du bist wieder ganz verbunden mit dir.

5. Mikronährstoffe

Stress und ein überaktivierter Sympathikus sind wahre Mikronährstoffräuber und das ist langfristig ein Problem. Ein Mangel an Mikronährstoffen ist sehr oft die Quelle von negativen Gedanken, Dysbalancen, Angst, Sorgen, Zweifeln.

Daher ist es immens wichtig, zum Einen regelmäßig ein Mikronährstoff-Blutbild zu machen, zum Anderen die Spurenelemente, Mineralien und Vitamine auch sinnvoll aufzufüllen.

Die typischen Mikronährstoffe, deren Depots im Zusammenhang mit Stress, Anspannung, Gedankenschleifen, Angst und Panik zu leer sind, sind Vitamin D und Magnesium.

Auch spielen die Aminosäuren Tryptophan und Gaba eine entscheidende Rolle. Das nur als kleiner Hinweis. Alle weiteren Informationen erhältst du bei deinem zuständigen Arzt.

Ich hoffe, du konntest ganz viel aus diesem Artikel mitnehmen und jetzt geht es an die Umsetzung! Wenn du noch weitere Ideen hast, was dir persönlich hilft dein Nervensystem zu beruhigen, dann schreibe mir gerne.

 

 

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