
Im Hier und Jetzt leben: 8 Wege zu mehr Präsenz im Alltag
Was ist das Jetzt?
“Vielleicht gibt es das Hier und Jetzt gar nicht”, wispert es immer wieder in meinem Ohr. “Vielleicht ist es einfach nur eine Illusion.”
Wenn ich diesen Gedanken zulasse, verliere ich mich schnell. Wir verlieren uns in einer Welt der Möglichkeiten: Szenarien, Erinnerungen, Geschehnisse. Das Konzept Zeit gibt uns Halt und Orientierung. Das Jetzt aber ist der einzige Moment, in dem Leben tatsächlich stattfindet. Das Jetzt existiert, um eine Ausgangsbasis zu schaffen.
"Verweilt ganz und gar im gegenwärtigen Augenblick, und ihr werdet sehen, dass auch die Zukunft vorhanden ist. Ebenso wie die Vergangenheit, die ihr verwandeln könnt. Denn im gegenwärtigen Augenblick sind alle Augenblicke enthalten."
Thich Nhat Hanh
Wenn ich seine Worte richtig deute, so scheint es ein wichtiger Bestandteil von Leben zu sein, ganz im gegenwärtigen Moment zu sein. Doch das ist gar nicht so einfach.
Der gegenwärtige Moment ist der Schlüssel. Aber wir haben verlernt, ihn zu leben. Stattdessen fliehen wir: in Erinnerungen, To-Do-Listen, digitale Ablenkung oder Vorstellungen der Zukunft. Dabei liegt genau hier der Zugang zu Ruhe, Klarheit und echtem Erleben.
Warum es uns schwerfällt, im Jetzt zu sein
-
Permanente Erreichbarkeit & Ablenkung
-
Multitasking als Normalzustand
-
Emotionale Rucksäcke aus der Vergangenheit
-
Zukunftsängste & Leistungsdruck
-
Handy, Social Media, ständige Reize
Wenn wir ehrlich sind, haben wir oft Angst vor der Stille. Denn dort fühlen wir. Alles. Auch das Unbequeme.
Es ist erstaunlich, wie oft wir automatisiert nach dem Handy greifen, obwohl kein Anruf kommt. Wir halten die Ruhe und Stille in uns nicht aus. Warum ist das so? Weil alles fühlbar werden würde. Weil dann nichts mehr gedeckelt werden kann.
“Wenn ich in die Stille gehe, entscheide ich mich dazu, alles zu fühlen - das Schöne und das Dunkle.”
Eines der Haupt-Hindernisse, warum wir nicht einmal ansatzweise in die Stille kommen, ist Zeit: Zeitknappheit, Hast und Eile. Wo ein permanentes Beschäftigtsein wohnt, finden auch Stress und Druck ihr Zuhause.
Unser Körper reagiert auf ständigen Druck. Faszien ziehen sich zusammen, wir verlieren das Körpergefühl und beginnen über den Kopf zu fühlen. Was an und für sich absurd ist. Erstaunlicherweise ist der Ausgangspunkt, um vom “Nicht-Fühlen” wieder in die Wahrnehmung zu kommen der gegenwärtige Augenblick. Denn genau hier beginnt die Umkehr: im Moment.
Zurück ins Hier und Jetzt
- Wie wäre es, wenn du ganz im gegenwärtigen Moment bist?
- Wenn du dich ganz darauf einlässt?
- Ganz und gar präsent bist?
Frei von Ablenkung, Abschweifen und Ausweichmanövern im Innen und Außen.
Da gibt es nur ein Problem: Dein Gehirn ist schlau und es hat bestimmte Automatismen hinterlegt, die sich nur mit viel Willenskraft überwinden lassen. Im Moment sein zu können bedeutet Freiheit, wohingegen ständig abzuhauen Gefangenschaft bedeutet.
Ein Leben in Selbstbestimmtheit - streben wir nicht permanent danach? Und doch fällt es uns so schwer, genau das durchzuhalten, um konsequent dieses Ziel zu erreichen.
Bevor wir in die konkrete Umsetzung gehen, wie du in deinem Alltag mehr im Jetzt sein kannst, würde ich gerne wissen, was das Jetzt eigentlich ist. Dazu habe ich mir drei Aussagen drei verschiedener Meditationslehrer angesehen, die sich permanent mit dem Wesen des “Jetzt” beschäftigen:
Drei Perspektiven auf das Jetzt
-
Eckhart Tolle: Ein zeitloser Zustand des Bewusstseins, frei von psychologischem Zeitdruck.
-
Joe Dispenza: Ein Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft sich neutralisieren. ein Raum voller unendlicher Möglichkeiten. In diesem Artikel spricht er über das höhere Bewusstsein.
-
Jack Kornfield: Das Jetzt ist offenes Gewahrsein im gegenwärtigen Moment, das in eine gelassenere Lebenshaltung führt. Hier findest du ein Video von ihm über Präsenz.
Als Frau erlebe ich das Jetzt zudem als sinnliche Weite: Wenn alle Sinne wach sind, entsteht eine neue Dimension von Präsenz. Ich höre auf zu forcieren. Ich bin einfach da und gebe mich dem Moment ganz hin. Ich bin.
"Das Leben ist jetzt. Es war nie dazu gedacht, auf später verschoben zu werden." Jack Kornfield
Eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass Menschen, die ihre Gedanken 66% der Zeit auf die Gegenwart richten, weniger grübeln und eine höhere Lebenszufriedenheit aufweisen.
Doch zurück zu unserer Frage: Was kann ich tun, um im Hier und Jetzt anzukommen?
8 Wege, um ins Hier und Jetzt zu kommen
-
Atme bewusst: Deine Atmung ist dein Anker. Folge ihr. Konzentriere dich auf deinen Atem. Fühle ihn und fühle, wie diese Verbindung Ruhe in dich bringt und dich in den gegenwärtigen Moment zurückkehren lässt.
-
Fokus auf eine Sache: Mach eins nach dem anderen. Konzentriere dich auf eine Aufgabe zur Zeit, ohne Multitasking. Multitasking ist eine Illusion.
-
Plane Pausen ein: Trage Erholungszeit in deinen Kalender ein. Mach z.B. einen kleinen Mittagsschlaf.
-
Stelle dir eine einfache Frage: "Wie fühle ich mich gerade?" Das ist die einfachste Frage, um im aktuellen Moment ganz anzukommen.
-
Verlasse Routinen: Probiere neue Wege, um präsenter zu sein.
-
Führe positive Selbstgespräche: Sei freundlich mit dir. Gerade in stressigen Situationen, verwende ermutigende Gedanken wie "Mach's Schritt für Schritt" oder "Erst mal probieren", anstatt dich selbst zu entmutigen.
-
Empfinde Dankbarkeit: Kleine Dinge, große Wirkung. Nimm dir jeden Tag Zeit, um für die kleinen Dinge im Leben Dankbarkeit zu empfinden
-
Bewege dich: Geh raus, in die Natur, in den Körper, ins Jetzt. Kaum etwas führt dich so in Verbindung zu deinem Körper und in den jetztigen Moment, wie Bewegung und Sport.
Schon ein einziger Schritt kann deinen Alltag verändern. Diese kleinen Unterbrecher im Alltag bringen den Fokus zurück ins Jetzt. Du möchtest eine konkrete Übung dazu haben? Diese findest du hier.
FAQ: Das Jetzt verstehen & leben
Was ist das Hier und Jetzt?
Der gegenwärtige Moment, frei von Gedanken an Vergangenheit oder Zukunft. Nur hier findet echtes Leben statt.
Warum ist es so schwer, im Jetzt zu leben?
Weil unser Alltag voller Ablenkung ist und wir oft unbewusst innerem Schmerz ausweichen.
Wie kann ich Achtsamkeit im Alltag üben?
Durch bewusste Atmung, Einzel-Fokus, Bewegung und kleine Dankbarkeitsrituale.
Hilft Meditation, um präsenter zu sein?
Ja. Regelmäßige Stille trainiert dein Nervensystem für mehr innere Ruhe und Klarheit.
Was bringt es mir, im Hier und Jetzt zu leben?
Mehr Lebensfreude, Klarheit, weniger Stress, echte Verbindung zu dir selbst.
Im Moment zu leben bedeutet nicht Stillstand. Es bedeutet Bewusstsein. Klarheit. Freiheit.
Wähle einen der 8 Wege. Fang heute an. Komm zurück zu dir.
Hat dich dieser Artikel inspiriert? Dann teile ihn mit Menschen, die auch mehr Präsenz und Gewahrsein in ihrem Leben suchen.